Bayern ist ein rohstoffarmes Land, aber wir haben einen besonderen Rohstoff: Ideenreichtum. Als Gemeinschaft ist unsere Aufgabe, diesen Rohstoff bestmöglich zu fördern. Wir müssen also mit Kraft in die Bildung investieren. Schulen und Hochschulen brauchen motivierte, engagierte Lehrerinnen und Lehrer und die bestmögliche technische Ausstattung. Der Bund hat uns angeboten, das Kooperationsverbot zu lockern. Bayern hat also die Chance viele zusätzliche Milliarden für die Bildung zu erhalten. Wenn sich die Chance auf zusätzliche Gelder ergibt, so sollten wir diese Chance auch nutzen.
Daher: Weg mit dem Kooperationsverbot!
Das Hick-Hack um die Zukunft der Mittelschule und des neunjährigen Gymnasiums hat viel Unruhe bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrern verursacht. Bayern braucht in der Schulpolitik wieder Verlässlichkeit und Ruhe. Die FDP will am bewährten Schulsystem aus Mittelschule, Realschule und Gymnasium festhalten. Wir brauchen keine Gemeinschaftsschule, da jeder Schüler unterschiedlich ist und unterschiedliche Schwerpunkte setzen kann. Wir wollen keine Schulart bevorzugen. Eine solide handwerkliche Ausbildung ist für uns genauso viel wert, wie ein akademischer Abschluss.
Bei den Hochschulen sind wir nicht mehr im Wettbewerb mit anderen deutschen Bundesländern, sondern buhlen weltweit um die besten Köpfe. Wir wollen daher bestmögliche Bedingungen für Studentinnen und Studenten. In unserem Konzept der nachgelagteren Studienbeiträge werden die Universitäten in die Lage versetzt, zusätzliche Kurse anzubieten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Für Studenten aus einkommensschwachen Familien gibt es Ausnahmen, ansonsten werden die Gebühren bei späterem höherem Einkommen verrechnet. Wir empfinden es als Teil der Gerechtigkeit, dass Menschen, die später einmal zu den Besserverdienern gehören, auch einen kleinen Teil für ihre Ausbildung bezahlen. Die Verbesserungen der Lehre kommen ja auch ihnen zu Gute.
Wir stehen dafür, dass jede Familie das Anrecht haben muss, einen Kindergartenplatz zu bekommen. Dieser soll wohnortnah sein und die Kindergartenzeiten sollen auch einer Familie das Arbeiten ermöglichen. Mittelfristig wollen wir die Kindergarten- und Kinderkrippenplätze kostenfrei gestalten, dass junge Eltern auch einem Beruf nachgehen können, ohne mehrere tausend Euro für private Kindergärten mit entsprechenden Öffnungszeiten aufbringen zu müssen.
Gemeinsam mit Experten und Vertretern der Schulfamilie wollen wir prüfen, ob eine sechsjährige Grundschulzeit sinnvoll ist. Dies geht aber nur, wenn alle deutschen Bundesländer dies mittragen. Im Grundsatz geht die FDP davon aus, dass Kinder nach vier Jahren Grundschule noch nicht so weit entwickelt sind, eine schwerwiegende Lebensentscheidung zu fällen. Daher stehen wir im Grundsatz der sechsjährigen Grundschule offen gegenüber.
Jeder kann scheitern und scheitern ist keine Schade. Scheitern darf auch nicht zu Stigmatisierung führen, daher wollen wir die Schulen durchgängiger gestalten. Wenn jemand eine Klasse wiederholen muss oder die Schulart wechseln muss, so darf das nicht mehr negativ besetzt sein. Menschen entwickeln sich und so ändern sich auch Menschen und Interessen. Wenn ein Schüler besser auf der Mittelschule aufgehoben ist, so ist das nicht schlechter als auf dem Gymasium. Wichtig ist aber, dass der Wechsel der Schularten einfacher und alltäglicher wird.